Aus Zwillings- und Familienstudien ist seit langem bekannt, dass psychische Erkrankungen zu einem gewissen Maß erblich sind, oder anders ausgedrückt, dass genetische Faktoren substantiell zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen. Erblichkeitsschätzungen liegen hierbei zwischen ~ 40% (z.B. für Angststörungen oder depressive Erkrankungen) und ~ 80% (z.B. für bipolare Störungen). In der Forschung liegt der Fokus zunehmend darauf, den Einfluss genetischer Faktoren nicht nur zu schätzen, sondern auch spezifische Gene sowie die dahinterliegenden Mechanismen und Prozesse zu identifizieren. Neben der wachsenden Befundlage zum genetischen Beitrag sind sich Experten jedoch ebenso einig, dass psychische Krankheitsphänomene nicht monokausal durch genetische Faktoren beeinflusst werden, sondern durch eine Vielzahl von Faktoren, zu denen auch psychosoziale Einflüsse gehören. Sogenannte Umweltfaktoren, wie die familiäre Umgebung, die Bedingungsfaktoren, in denen wir aufwachsen, können weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung darstellen, oder auch protektiv davor schützen.
Was sagen uns diese Befunde zum Entstehungsprozess psychischer Störungen nun konkret? Wie lassen sich diese Befunde mit anderen Theorien zur Entwicklung psychischer Störungen in Einklang bringen und welche Bedeutung messen wir diesen Befunden für unsere Arbeit als Psychotherapeut*in zu? Was antworten wir unseren Patient*innen, wenn diese Fragen zur Erblichkeit psychischer Erkrankungen stellen? Wenn Sie mit der Sorge zu uns kommen, ein Elternteil habe bereits an einer Schizophrenie gelitten und es bestehe nun eine Angst, selbst zu erkranken.
Im Rahmen des Vortrags soll zunächst die aktuelle Befundlage zu ausgewählten psychischen Störungen dargestellt und näher beleuchtet werden. Darauf aufbauend soll der Raum eröffnet werden über das Verständnis dieser Forschungsergebnisse zu diskutieren und vor allem deren Bedeutung für den Einzelfall in der therapeutischen Praxis zu reflektieren. Die Teilnehmenden sind eingeladen auch eigene Fälle zum Thema in die Diskussion einzubringen.
Referentin:
Dr. Elisabeth Hahn, Psychologische Psychotherapeutin, Dozentin und Supervisorin
Die Veranstaltung ist bei der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes mit 2 Fortbildungspunkten akkreditiert.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten um Anmeldung unter kontakt@ptk-saar.de bis zum 08.01.25.
Im Rahmen der Fortbildungsreihe „20 Jahre PKS“ ist die Teilnahme an dieser Veranstaltung für Mitglieder der Kammer kostenfrei. Interessierte Nicht-Mitglieder bitten wir um Überweisung von 50 Euro auf unser Konto DE31 3006 0601 0005 8347 32 bei der Apotheker- und Ärztebank.
Wichtig: Die Veranstaltung findet in Präsenz statt und die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Sollten Sie absagen müssen, geben Sie uns bitte Bescheid. Danke!